Ein
zärtliches Lachen hallt von 75 Meter Entfernung. Dort steht eine
Person, die komplett in Weiß gekleidet ist und läuft freudig auf
mich zu. Dieser wunderschöne Ton durchdringt meinen ganzen Körper.
Ich will sofort ihr entgegen schlendern, aber ich kann nicht. Es ist
so entzückend, wie das hellbraune Haar durch den Wind zerzaust wird.
Die Sonne verschwindet allmählich hinter dem Horizont und verfärbt
sich in ein dunkles Orange, das auch als helles Rot bezeichnet werden
kann. Der Sand kitzelt zwischen meinen Zehen, der sich trotz allem
wie Seide anfühlt. Ich kann keinen Laut von mir geben, meine
Stimmbänder sind wie zugeschnürt. Die Lippen dieses Mädchens
bewegen sich, als wolle sie mir zuschreien.
„Sebastian?
Sebastian, aufwachen! Sven ist unten im Esszimmer und möchte mit dir
über etwas Wichtiges sprechen. Los, Beeil dich!“
Moment,
die Lippenbewegungen passen nicht dazu.
Und
schon ist mein erst angefangener Tag versaut. Nicht nur, weil ich so
unbedingt wissen wollte, wer das Mädchen war, sondern auch, weil ich
den Namen „Sebastian“ nicht im geringsten ausstehen kann. Jedes
Mal könnte ich los schreien und der Person, die meinen
verabscheuungswürdigen Rufnamen in den Mund nimmt, einmal kräftig
aufs Maul hauen! Aber das lasse ich lieber sein, es ist schließlich
meine Mutter, die mich mit ihrer kräftigen Rüttel-Aufwachmethode
einmal komplett im Bett umdreht. Nicht zu vergessen: Mein Bett ist
klein. Viel zu klein für solche Aktionen!
Ich
blinzle einige Male um mich an die Helligkeit im Zimmer zu gewöhnen
und verdrehe sofort genervt die Augen, als mir die Uhrzeit erst
Recht den Tag zu einen der schlimmsten überhaupt macht. Die nächste
Frage in meinem Kopf lautet: Was will Sven an einem Ferientag um
viertel nach Acht bei mir, wenn ich hätte ausschlafen können und
ich frei hätte?!
„Morgen“,
brumme ich nicht begeistert meinen Manager an, der genüsslich an
seiner Kaffeetasse schlüft.
„Und?
Hast du gut ausgeschlafen?“ Provokativ grinst er mich an, als er
die Tasse von seinem Mund absetzt. „Deine Boxershort ist übrigens
sehr niedlich: Pumuckel steht dir sehr.“
„Was
machst du denn so früh am Morgen hier?“, frage ich ihn, ohne auf
seinen Kommentar einzugehen. Immer noch mit halb geschlossenen Augen,
beiße ich langsam von meinem Brötchen, das mir meine Mutter gerade
vor die Nase gestellt hat.
Leicht
beugt sich Sven zu mir über den Tisch und antwortet: „Ich als dein
Tourmanager muss dir natürlich berichten, wann du wo sein sollst
beziehungsweise musst. Also...“
Ich
ziehe meine Augenbraue nach oben. Unter so etwas verstehe ich das
Wort Tourmanager eigentlich.
Er
fährt fort: „Ich habe einen neuen Termin für dich. Er ist zwar
bisschen anders als die anderen Auftritte, aber das ist ja jetzt
egal. In deiner Schule wird ein Gesangswettbewerb stattfinden, wie du
vielleicht schon erfahren hast. Dein Direktor hat uns angefragt, ob
du eventuell deine Schule unterstützen könntest, indem du die
Hauptfigur bist. AME hat sich vorgestern zusammengesetzt und darüber
diskutiert. Der Entschluss stand eindeutig nach fünfzehn Minuten
fest: Da die ganze Show live übertragen wird, steigt deine Fanbase
sicher weiter an und es sind auch einige gigantische Musikproduzenten
eingeladen. Mit etwas Glück kann AME mit ihnen zusammenarbeiten!“
So
gut es ging, hörte ich ihm zu. Das sind definitiv zu viele
Informationen an einem frühen Morgen... „Also bin ich die einzige
'Hauptperson' dann sozusagen bei dem Wettbewerb, die für das St.
Angela-Gymnasium antritt?“
Sven
schüttelt den Kopf: „Du hast davon noch nichts gehört? Na dann
werde ich dir das jetzt grob zusammenfassen: Es wird kein Solosänger
oder Solosängerin ausgesucht, sondern es muss ein Duettpaar geben,
das für die jeweilige Schule antritt. Voraussetzung: Die Haupt- und
Nebendarsteller müssen nachweisen können, dass sie auf das
gemeinsame Lehranstalt gehen. Der Gewinner bekommt erstens 10.000
Euro und zweitens möglicherweise einen Plattenvertrag, aber da du ja
schon bei uns bist, fällt das zweite eher weg.“
„Gut,
soweit hab ich das verstanden. Und wer ist meine Partnerin? Und wann
ist der Auftritt?“, frage ich nach, auch wenn es mich nicht im
geringsten interessiert. Das Mädchen wird wohl möglich ausflippen
und herumschreien, weil sie mit mir, Sebastian Wurth, ein Duett dahin
trällern darf.
Ein
lautes Lachen schreckt mich aus meinem Kopfkino, bevor dieses
hysterische Etwas sich um meinen Hals schmeißen wollte.
„Das wird diese Woche Donnerstag durch ein Casting entschieden. Du bist herzlich dazu eingeladen alle Kandidaten mitanzuhören. Ein Mitspracherecht hast du zu 25 %.“
„Das wird diese Woche Donnerstag durch ein Casting entschieden. Du bist herzlich dazu eingeladen alle Kandidaten mitanzuhören. Ein Mitspracherecht hast du zu 25 %.“
„Wie
schön“, gebe ich ironisch meinen Senf dazu. Wenn ich nicht einmal
selbst entscheiden darf, wer meine Gesangspartnerin sein wird, was
bringt mir das denn? Ich sehe es schon vor meinen Augen: Ich neben
meiner Duettpartnerin, die ich auf keinster Weise ausstehen kann. Das
wird ein Spaß! Oder vielleicht ist es ja auch total anders und sie
wird die Liebe meines Lebens, die ich heiraten werde und die die
Mutter meiner Kinder wird.
Bei
meinem Gedanken muss ich mir das Grinsen verkneifen.
Plötzlich
fällt mir etwas ein: Es kann doch sein, dass das unbekannte Mädchen
damals vom Steg bei dem Wettbewerb ebenfalls mitmacht! Dann... Dann
würde ich sie endlich wiedersehen. Es wäre noch besser, wenn sie
meine Gesangspartnerin wird. Aber das ist unwahrscheinlich. So ein
Mädchen wie sie wäre mir früher aufgefallen!
Ihr
glaubt es mir sicher nicht, aber bin tatsächlich den Rat von Felix
gefolgt und war jeden Abend um ein Uhr nachts an dem See, doch nie
war eine Spur von ihr. Ich war schon am überlegen komplett
aufzugeben sie zu suchen, aber jetzt packt mich die neue Hoffnung.
Tja, Hoffnung stirbt zuletzt, was?
Nach
weiteren dreißig Minuten schafft es Sven endlich seine vier
Buchstaben davonzutragen und sich zu verabschieden.
Ich
wollte schnurstracks wieder in mein warmes kuscheliges Bettchen
hüpfen – was sicher schon ziemlich kalt geworden ist – immerhin
habe ich nur 5 Stunden Schlaf gehabt.
Doch
bevor ich meine Augen schließe, möchte ich diese Nachricht, sowie
meine Hoffnung, Felix berichten.
Schnell
wähle ich seine Nummer.
Tut...
tut... tut... tut... „Jetzt geh doch hin, Mann!“ Tut... tut...
tut...
Endlich
meldet sich eine bekannte Stimme, die sehr müde klingt. „Ja
hallo?“
„Hi
Felix, Basti hier. Stör ich dich?“ Einen Moment war es still, bis
mein Kumpel mir förmlich in den Hörer schreit: „Was willst du?!
Es ist 9 Uhr morgens und du hast nichts besseres zu tun, als mich
aufzuwecken?!“
Ach
du Schei*e! Ich streiche mir mit der Handfläche übers Gesicht. „Tut
mir total leid! Ich habe die Uhrzeit gar nicht beachtet.“
Felix
stöhnt kurz auf: „Ist ja jetzt auch egal. Was ist denn los?“
Sofort
fange ich an zu erzählen „... Denkst du, sie ist auch dabei?“
„Erstens:
Dann mal viel Spaß bei dem Wettbewerb – ich drücke dir die Daumen
Bruder! Und zweitens: Ich hoffe es für dich. Aber du weißt nichts
von ihr, nur ihre Stimme. Vielleicht geht sie auch gar nicht mehr auf
eine Schule, sondern macht was weiß ich was.“
Schwupps
– meine gute Laune ist wieder im Eimer. Diesmal hat er vollkommen
Recht.
„Basti,
bist du noch da?“, fragt mich Felix nach ein paar Sekunden Stille.
„Ja...“
„Alter,
heulst du?!“
W-was?
Ich berühre mit meinen Fingerspitzen an meine Wangen. Tatsächlich.
Einzelne Tränen fließen meine Haut hinunter.
„I-Ich
denk schon...“
„Verdammt!
Ey, Alter! Du wirst sie finden, das verspreche ich dir! Phil und ich
werden dir dabei helfen, klar? Jetzt hebe deinen Kopf und beruhige
dich. Ich komme am Nachmittag bei dir vorbei, dann lenke ich dich
etwas ab.“
„Danke,
du bist der Beste...“ Das war das einzige, was ich noch sagen
konnte. Dass ich überhaupt noch durch meine verrotzte Nase etwas
sagen kann, wundert mich.
„Kein
Ding, Bro! Ich möchte jetzt gerne noch schlafen.“
„Ok,
mach das. Bis später.“
„Jo,
tschau. Ach ja: Ich hab doch gesagt, du bist verknallt!“
Tut
– tut – tut – tut – tut – tut – tut – tut...
Ich
lege mein Handy auf das Nachttisch. Und je länger ich über den
letzten Satz von Felix nachdenke, desto bewusster wird es mir mit
jeder Minute. Er hat Recht: Ich bin verknallt. In ein Mädchen, von
der ich nur ihre Stimme kenne – weiter nichts...
Super gelungener teil:))) weiter soo
AntwortenLöschenoh gott voll schön *_*
AntwortenLöschenweiter weiter weiter!! (: ich hab viel zu lange auf den teil gewartet XD
Ach, wie süß. Bitte schnell weiter !
AntwortenLöschenweiter so :)
AntwortenLöschenuhu uhu uhu wieder richtig toll geschrieben ((:
AntwortenLöschenfreu mich echt auf die weiteren Teile ich hoffe ma meine liebe diesmal müssen wir nicht wieder knapp 1 Monat warten hahaha :D
weiter sooooo :*
Loooove ♥ :D
oooooooooooooooohh ist des süüüüüüß (:
AntwortenLöschenwundervoll geschrieben nicci'lein (:
Ludie ;)
...das Nachttisch? Heißt das nicht der Nachttisch? :P
AntwortenLöschenAber sonst echt wieder gut geschrieben...nur musste ich mich erstmal wieder an den vorherigen Teil erinnern! ._. Schreib SCHNELL weiter!
Seeeeehr geiler Teil! *-*
AntwortenLöschenWeiter so & hoffentlich schneller als dieses mal? :p :o
Viele Grüße & fetten Respekt, für dein Schreibtalent! :*
wuhh...mal ein etwas anderer blog:DDD
AntwortenLöschenganz toll !!!
mach schnell weiter:))
zack zack ;)
der Ü40 basti-fan
Weiter :))?!
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