Sonntag, 3. Juni 2012

Teil 1: Darf ich vorstellen - Moi! (Sabi)

 „Ding, dang, dong!“
Alle Schüler rasen durch die Klassenzimmertür. Natürlich – ab heute beginnen die Osterferien! Feiern, Freude und natürlich Spaß stehen vor der Tür! Ich freue mich schon tierisch darauf. Zwei Wochen nur relaxen und nichts tun. Ach ja, ich habe mich noch nicht vorgestellt: Ich bin Sabrina, kurz Sabi, bin 17 Jahre alt, habe schulterlange hellbraune Haare. Von meiner Figur brauche ich nicht reden – jedes Mädchen findet sich in ihrer eigenen Haut nicht wohl. Jedenfalls kam es mir immer im Sportunterricht vor, als wir uns umzogen. Jeder meckerte über irgendeinen Körperteil von sich. Aber an Schule möchte ich jetzt nicht mehr denken! Viel mehr freue ich mich auf heute Abend.
Sabi, wann treffen wir uns?“ Das ist Clara, eine meiner besten Freundinnen. Sie ist ebenfalls 17 und trägt blonde kurze Haare, wobei eine Seite länger als die andere geschnitten ist. Wie sage ich immer so schön: Every Brownie needs a Blondie on her side! „Ich würde sagen, dass ich um neunzehn Uhr bei dir bin. Und um halb neun gehen wir dann langsam los. Wir müssen ja nicht gleich zu Beginn auf dieser Party antanzen.“
Leute, wartet auf mich!“ Meine Zwillingsschwester Sophie.
Nein, sie sieht mir nicht wirklich ähnlich. Ihre dunkelblonden lockigen Haare wirft sie sich gekonnt über die Schulter. Überall wo sie ist wandern die Jungsblicke gleich auf sie. Ein laufender Magnet sozusagen. Ich weiß nicht, wie oft ich sie schon am Sonntagmorgen mit einem Jungen im Bett erwischt habe. Wohl bemerkt mit ganz verschiedenen! Aber sauer auf sie bin ich deswegen nicht. Immerhin war sie stets für mich da, wenn ich von Jungs enttäuscht wurde oder Streit mit Clara hatte. Sophie war der Streitschlichter und dafür bin ich ihr dankbar.
Schau mal, er lässt sich wieder anhimmeln!“
Ich weiß genau, was Clara meint. Wie aus Reflex erhebe ich meinen Kopf. Tausende Mädchen stehen um den Schulschwarm. Ja, ich spreche von ihm: Sebastian Wurth. Oder in meiner Gegenwart: Wurst.
Die nächsten zwei Wochen hat er ja keine Zeit der Mittelpunkt unserer Schule zu sein“, entgegne ich den Kommentar meiner besten Freundin.
Mädels, jetzt seit doch nicht so zu ihm. Er ist eigentlich ganz in Ordnung!“
Diese Aussage hätte sich Sophie sparen können. Es war damals kein schöner Anblick, als ich vor ungefähr einem Monat sonntagmorgens ins Bad gehen wollte und einen pinkelnden Möchtegernsänger auffand, der das ganze Bad mit seinem Urin beschmutzte, da er seinen Rausch noch nicht ausgeschlafen hatte. Und ratet einmal, wer das ganze wegwischen musste? - Ich! Hätten meine Eltern ihn in unserem Haus gesehen, dann wäre für uns lebenslang Hausarrest angestanden. Wenn sie allerdings gewusst hätten, dass eine ihrer Töchter, mit dem Sohn ihrer Erzfeinde, unanständige Dinge getrieben hat, dann wäre Wurst nicht einmal lebend herausgekommen. Naja, dafür werde ich immer noch als Putzfrau auf unserer Schule bezeichnet.
Du weißt ganz genau, dass wir mit ihm nichts zu tun haben dürfen, geschweige denn mit ihm reden! Du hattest echt ziemlich Glück, dass unsere Eltern zu spät von ihrem Monatsurlaub zurückgekommen sind!“, fahre ich sie an. Dass sich unsere Eltern jeden Monat eine Urlaubsreise gönnen können lässt sich leicht erklären: Sie verdienen nicht gerade schlecht und somit sind Sophie und ich nicht vom schlechtem Hause. Trotzdem wünschte ich mir manchmal, dass ich eine von den „Normalos“ war.
Clara springt zwischen uns Zwillingsschwestern: „Aufhören mit eurem Zickenkrieg! Wollten wir nicht die Ferien genießen, anstatt Stress zu schieben?“
Ich gebe nach. Ich habe wirklich momentan keine Lust mit irgendjemanden zu streiten, vor allem nicht mit meiner Schwester. Auch Sophie sagt nun nichts mehr.
Kommt Mark heute Abend auch zu der Party?“, fragt Clara um das Thema abzulenken.
Mark ist ein sehr guter Freund von uns, jedoch habe ich zu ihm das bessere Verhältnis. Er kam vor zwei Jahren in unsere Stadt Wipperfürth. Damals war er 16 und ich war gerade 15 geworden. Auf Anhieb verstanden wir uns prächtig, wobei auch die ein oder mehrere Schmetterlinge in meinem Bauch tobten. Als er mir allerdings nach einigen Monaten beichtete, dass er auf Jungs steht, ist für mich eine Welt zusammen gebrochen. Damals wusste er noch nicht, dass ich auf ihn stand. Nun kann man schon davon sagen, dass wir wie Geschwister sind. Ich glaube sogar, dass er mehr von mir weiß, als ich von mir selbst.
Ich denke schon, gestern hatte er noch geprahlt, dass er sich so sehr darauf freut!“
Gut, dann sage ich jetzt schon: Auf einen gelungenen Abend!“
*
Ihr seht umwerfend aus!“ Mark steht mit breitem Grinsen vor der Haustür von Clara. „Das kann ich Ihnen nur zurück geben, Herr Adams!“
Seine blaue Jeans mit seinem Hemd passen ihm ausgezeichnet. Seine gekräuselten blonden kurzen Haare harmonieren einfach nur grandios mit den meerblauen Augen. „Wo steht dein Auto?“, frag ich, als Clara und ich uns dünne Jacken über unsere Schulter streifen. Ja, Mark hat inzwischen ein Auto. Einen schwarzen 1er BMW, der innen mit Lederbezug ausgestattet ist. Praktisch finde ich es ja schon, somit hatte ich immer jemanden, der mich durch die Gegend kutschieren kann, ohne mir auch nur zu widersprechen. Und erwähnenswert ist auch, dass er immer mit zum Einkaufen geht, wenn ich unbedingt neue Schuhe brauche!
Gleich um die Ecke. Hier auf der Straße war kein Parkplatz mehr frei.“

Die laute Musik dröhnt mir in die Ohren. Die Location ist überfüllt von Leuten und die Lichteffekte flashen durch den ganzen Raum. Clara packt mein Handgelenk, sodass wir uns nicht in der Menschenmasse verlieren können. Sie steuert sofort die Bar an.
Zwei Desperados, bitte“, bestellt sie gleich, dann dreht sie sich sofort zu mir um.
Also, was hast du in den Ferien geplant?“ Sie muss schreien. Die Musik ist so laut, dass man die eigene Stimme fast nicht mehr hören kann.
Ich will jedenfalls mit der Band abhängen! O.k., von der hab ich euch ja auch noch nichts erzählt. Die besteht aus Clara und Christin, die E-Gitarrenspielerinnen, Jenny übernimmt das Schlagzeug, Veronika den Bass und ich war natürlich die, die die Songs singen muss. Nicht dass ich es nicht leiden kann, aber irgendjemand musste diese Aufgabe ja übernehmen.
Wir könnten mit unserer Band neue Lieder einüben, was hältst du davon?“
Ach du Scheiße! Sabi, apropos Singen! Nach den Ferien wird so ein Casting veranstaltet für ein Wettbewerb. Du musst da mitmachen! Bitte!“, sie sagt das so schnell, dass ich erst einmal die einzelnen Bruchstücke zusammensetzen muss, die ich überhaupt durch diesen Lärm hören konnte.
Ich bin mir nicht so sicher, weil...“
Schwupps, schon rempelt mich jemand an, wobei ich die Flasche in meiner Hand fallen lasse. Natürlich – so wie es auch sein muss – kippt mindestens die Hälfte auf meine Hose.
Du Volltrottel, kannst du nicht aufpassen?!“, meine Wut ist auf einmal enorm groß, aber sie erreicht ihren Höhepunkt, als ich erkenne, wer es ist!
Wurth“, zische ich durch meine Zähne.
Johnson“, kommt es ebenso hasserfüllt zurück, dabei sieht er mich von oben bis unten an, dann wieder zurück. „Es ist ein Wunder, dass du dich auch hier her traust. Sicher, dass du zu Hause den Dreck schon weggemacht hast? Oh, ich vergaß, vor mir steht ja der Schmutz höchstpersönlich.“
Ich bringe ihn um, ich bringe diesen Mistkerl um!
Keine Panik, da kann ich dich beruhigen“, ich stehe auf und überwinde mich zwei weitere Schritte auf ihn zuzugehen, „ aber bei dir wäre es vielleicht angebracht, dein Gesicht mit dem Arsch eines Schimpansen auszutauschen. Ich glaube, dann würde wenigstens eine Gesichtsoperation erfolgreich verlaufen.“
Und du könntest deine Brüste etwas vergrößern lassen, immerhin habt ihr doch genug Geld dafür. Und“, diesmal tritt er ein bisschen nach vorne, wodurch unsere Distanz nur noch einige Zentimeter betrug, „könntest du deiner Schwester bitte ausrichten, dass sie die miserabelste Bettgeschichte meiner Lebenszeit war? Das wäre wirklich sehr nett von dir.“
Ohne es richtig zu realisieren, ballt sich meine Hand zu einer Faust und fliegt zielstrebig in sein abartiges Gesicht.
Plötzlich wird alles still um uns. Jedes Augenpaar schielt auf den am Boden liegenden Junge, der schmerzverzerrt seine Nase hält. Jetzt fängt die Meute an zu tuscheln. Einige kommen dem ach so armen Basti zu Hilfe, dessen linkes Nasenloch nach kurzer Zeit blutüberströmt aussah.
Zwei Arme packen mein Handgelenk und zerren mich aus dem Trubel, bevor mich der Besitzer dieser Location eigenhändig von den Bullen abholen lässt.
Bist du eigentlich total übergeschnappt?!“, fährt mich Mark an. „ Kannst du dich nicht einmal beherrschen und deine Aggressionen zurückhalten?“
Sofort gehe ich in die Verteidigungsposition: „Hallo? Er hat mich total provoziert! Ich lasse es nicht zu, dass irgendein dahergelaufener Volltrottel mich und meine Schwester beleidigt!“
Mark schließt stöhnend seine Augenlider: „Ich weiß, dass du diesen Typen, wahrscheinlich, über alles auf dieser Welt hasst, aber bitte verstecke das nächste mal deine nicht ladyliken Angewohnheiten, o.k.?“
Widerwillig stimme ich ihm mit einem kurzen Nicken zu. Das genügte ihm wahrscheinlich, denn er lächelt mich zufrieden an. „Gut, dann bringe ich dich lieber wieder nach Hause, bevor du hier noch alle in ein Krankenhaus einlieferst. Und, damit du nicht so ganz alleine die Zeit herumschlagen musst, bleibe ich gerne noch eine Weile bei dir.“
Als ich in seinem Wagen saß, betrachte ich die 7-Mann-Gruppe, die sich langsam vor dem Eingang versammelt hat. In der Mitte – wie immer – Basti.
Mein letzter Gedanke an diesem Abend, der an ihn gewidmet war, schießt durch meinen Kopf, als mein bester Kumpel langsam seine Karre zum Rollen brachte.
Das hast du verdient, du Arschloch!“

11 Kommentare:

  1. muhahha jetzt kann ich den ersten kommentar schreiben :DD gut ich hab ja vorher schon ein bisschen von dem teil gelesen aber der restliche teil war echt cool :D und die hat sogar den gleichen namen wie ich was ein zufall :DD
    nein nein ist schön geschrieben und ich freu mich auf die weiteren teile <3

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  2. Du weißt ja, dass ich ein großer fan von deinem Blog bin, ich hoffe der wird genau so gut wie dein Erste ;D Ist mal was anderes. Lässt uns erstmal schön durch die Hölle gehn XD Aber ich denke das wird schon hihi.

    Ich freu mich auf die nächsten Teile ;D

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  3. Voll schön geschrieben! :))
    bin schon gespannt wies weiter geht! ;)

    __
    PS.: ich hab' auch einen blog kannst ja mal vorbeischaun ;)

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  4. Wow, mal was ganz anderes :)
    Seeeehr schööön geschrieben ;)
    Bin echt gespannt wie es weiter geht *_*

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  5. you'r back :))

    Ich musste total lachen beim lesen .. :)
    Echt super geschrieben.. weiter so :))

    Ich habe auch einen Blog wenn du magst kannst du dir den mal anschauen ;)

    :**

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    1. Dankeschön ! :)) natürlich auch an die anderen ;)
      ich werde deinen blogg lesen, wenn ich genug zeit dazu finde.. zurzeit ist das allerdings ziemlich stressig bei mir. tut mir echt leid! :/ ich hab grad gesehen, dass deiner schon 90 teile hat & da brauche ich extrem lange :D vllt werde ich ihn mir mal über die tage aufteilen :)
      & danke, dass du ihn mir geschrieben hast :) ich freue mich immer über bloggs, die ich noch nicht kenne :P

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    2. Aber lieb dass du es Versuchst.. :) Ich verstehe das mit der Zeit.. Scheiß Klausurphase und alles :D

      LG Jenny :*

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  6. Ist wirklich mal was ganz anders aber mir gefällt's ;) Ich bin gespannt auf die nächsten Teile ;)

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  7. suppppppppppppper :))))))))))))))

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  8. Von mir kennst du ja schon die Meinung! Echt geiler Teil & ziemlich lang! :O Schreib einfach schnell weiter! :)

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