Brummend
wache ich am nächsten Morgen auf. Die Sonne kitzelt mich an meiner
Nasenspitze, weshalb ich mich einmal in meinem Bett rollte. Doch auf
einmal knallt meine Hand gegen etwas Hartes.
„Au!“,
mault jemand neben mir. Sofort schrecke ich nach oben und starre in
das verschlafende Gesicht von meinem besten Freund Mark.
„Deine
Weckkunst sollten wir eventuell einmal üben. Sonst wirst du deinen
Ehemann später auch noch so liebevoll aus dem Schlaf holen.“ Sein
wundervolles Lächeln füllte den ganzen Raum mit seinem Glanz.
„Wieso
bist du eigentlich noch hier? Wolltest du gestern nicht noch nach
Hause gehen?“, frage ich ihn, während ich mir den Schlaf aus den
Augen reibe.
„Ich
bin eingepennt“, er hat Mühe sich das Lachen zu verkneifen, „und
außerdem musste dich jemand vor dem Gewitter schützen, wenn du in
der Nacht aufgewacht wärst. Aber danke, dass du mich los haben
willst.“
Ich
gebe es zu, ich habe wirklich Angst vor Gewittern. Dieses Donnern
lässt mich immer denken, dass unser Hausdach zusammenkracht. Ich
verstecke mich - wortwörtlich - immer unter dem Tisch, als wolle
Knecht Ruprecht mich höchstpersönlich bestrafen.
Um
meinen verspannten Körper einmal zu lockern, strecke ich mich quer
über das Bett. Und ehe ich mich versehe, landet schon ein großes
Kissen auf meiner Nase.
Gespielt
böse schaue ich Mark an, der mit einem breiten Grinsen nun an der
Bettkante steht: „Jetzt sind wir quitt. Steh auf, ich habe Hunger!“
Und mit einem wackeligen Hintern steuert er auch schon die Treppe an,
die ihn bald an den großen Esstisch führen wird.
„Kannst
du dir nicht selbst etwas machen?“, murmle ich, als ich ihn, mit
hochgelegten Füßen auf dem zweiten Stuhl, auffinde. Ein tonloses
„Nö“ kommt aus seinem Mund nach wenigen Millisekunden heraus.
„Aber
ich kann nicht kochen, Mark!“, protestiere ich daraufhin. Mit einer
Handbewegung zeigt er mir, dass ich mich in die Küche stellen und
seinen sehr laut knurrenden Magen stillen soll.
„Hier!“
Mit voller Wucht donnere ich ihm seine Rühreier, die er sich vorhin
noch gewünscht hatte, auf den Tisch. Mit blinzelnden Augen
begutachtet er mein Werk: „Das sieht...“, er stochert mit seiner
Gabel in dem Haufen herum und fährt daraufhin fort, „unappetitlich
aus.“
Habe
ich ihm vorhin nicht gesagt, dass meine Kochkünste nicht gerade die
Besten sind? Wo ist ein Besen, dass ich ihm eine scheuern kann? Meine
Hände ballen sich wie gestern Abend zu Fäusten. Mark war bis jetzt
immer von meinen Wutanfällen verschont geblieben, aber an einem
Morgen mich so zu reizen, geht gar nicht!
„Das
war ein Scherz, kleine Maus.“ Mit seinem Zeigefinger stupst mein
Kumpel meine Nase an, die ich danach leicht zusammen zog. „Es sieht
wenigstens nicht wie das Geschnetzelte vom letzten Camping aus. Bei
diesem Anblick wäre sogar ein Bär geflüchtet. Und wenn ich jetzt
wegen den Rühreiern à la Sabi zu würgen anfange, dann werde ich
dich nie wieder dazu zwingen, Köchin zu spielen.“
Jetzt
sind drei Stunden vergangen, seitdem Mark nach Hause gegangen ist. Er
hat sogar mein selbstgemachtes Frühstück bis zur letzten Gabel
aufgegessen. Nur der Magen meiner Schwester hatte seine Probleme
damit, weshalb sie die letzten dreißig Minuten über der Kloschüssel
hing.
Aber
jetzt würde Clara gleich kommen und mit mir in unseren Pool, der in
unserem Keller vor zehn Jahren eingebaut wurde, plantschen.
„Ich
liebe diesen Pool, schon seit ich denken kann“, fängt Clara an zu
schwärmen. Sie trägt einen schwarzen Nackenhalter-Bikini mit einer
goldenen Schleife in der Mitte. Es sieht einfach so hinreißend aus.
Und ich? Ich komme mir gerade mit meinem pinken Badeanzug – der
allerdings zwei Nummern zu groß ist – ziemlich abartig vor. Da ich
meinen Bikini letztens in die Waschmaschine schmiss und er den Drang
dazu hatte zu schrumpfen, blieb mir nichts anderes übrig als mir den
D&G-Badeanzug von Sophie zu stibitzen. Und ausgerechnet sie hat
auch noch Körbchen D, also wieder um einiges größer, als er
immerhin schon ist! Dennoch versuche ich einen eleganten Köpfer in
das für mich zu große Becken zu machen. Dann tauche ich genau neben
Clara wieder auf und klemme mich hysterisch am Beckenrand fest. Ich
werde eindeutig nie wieder ins Wasser springen, ohne davor Luft zu
holen!
„Du,
Sabi? Was ist jetzt eigentlich mit dem Gesangswettbewerb? Machst du
da jetzt mit?“ In Claras Augen kann ich schon das Flehen erkennen.
„Ich
glaube eher nicht. Die Schule ist mir einfach viel wichtiger als bei
so etwas mitzumachen und, wenn ich ehrlich sein soll, habe ich darauf
auch keine so große Lust“, bemerke ich ihre Aussage.
„Du
musst aber! Das ist die Chance für dich!“
Da
hat sie allerdings Recht. Dem Gewinner wird ein sechsmonatige Tour
geplant und er/sie wird Millionen verdienen.
„Alles
was du machen musst, ist nur eine Aufnahme von dir schicken und
dann-“
„Nein
Clara, ich mach da nicht mit!“, unterbreche ich sie. Langsam senkt
sie ihren Kopf. Ich habe selbst gemerkt, dass es nicht sehr
freundlich klang. Schnell nehme ich sie in den Arm: „Tut mir leid.
So war das nicht gemeint...“
„Ist
o.k. Ich glaube, ich soll dich einfach nicht so sehr bedrängen.
Immerhin ist es deine Entscheidung.“ Obwohl meine beste Freundin
lächelt, weiß ich, dass das aufgesetzt war.
Nach
ungefähr eineinhalb Stunden gingen wir wieder aus dem Wasser. Unsere
Hände schienen beinahe vor Verschrumpeln abzufallen und unsere
Lippen sind ziemlich blau geworden. Auf dem weißen Ledersofa im
Wohnzimmer lassen wir uns erschöpft fallen. Wir unterhielten uns
über hörenswerte Themen, bis Clara mich auf gestern anspricht:
„Wurst hat dich anscheinend gestern ziemlich zur Weißglut
gebracht, kann das sein?“
Gott,
ausgerechnet jetzt fängt sie damit an? Dabei wollte ich einmal einen
Nicht-an-Basti-denken-Tag haben. Obwohl mir die Wut wieder zu Kopf
steigt, versuche ich wenigstens annähernd nicht aggressiv zu
klingen. Dieser Name bringt mich jedes mal auf die Palme!
„Nicht
nur ein bisschen. Er hat Sophie beleidigt, das konnte ich nicht auf
mich sitzen lassen!“
„Wer
hat mich beleidigt?“, fragt meine Schwester, die lässig gegen den
Türrahmen lehnt.
Leider
muss sie immer noch ins Badezimmer rennen um das von mir zubereitete
Essen nicht auf den Boden zu spucken.
„Unser
herzallerliebster Feind Wurth“, antworte ich ihr.
Sophie
hebt eine Augenbraue und sieht mich verwirrt an. „Was hat er
gesagt?“
„Er
meinte, du wärst schlecht im Bett gewesen...“, versuche ich es ihr
zu erklären, ohne dass sie ebenfalls wie ich austickt. Sie hat zwar
nicht mehr so viel gegen ihn, aber sie muss ständig unseren Eltern
vorspielen, als wäre sie sein größter Feind. Ich kann es zwar
immer noch nicht verstehen, wieso sie ihn jetzt halbwegs „in
Ordnung“ findet, aber ich kann ihr keine Bratpfanne an den Kopf
werfen. Apropos, das könnte ich bei Wurth machen.
Jetzt
fängt meine Zwillingsschwester an zu lachen: „Seiner war aber auch
nicht gerade der Größte!“
„Das
wollte ich jetzt nicht wissen...“ Widerwärtig verzieht Clara das
Gesicht und auch ich war mit von dieser Partie. Gleich wäre mir
beinahe das Mittagessen herausgekommen, aber zum Glück konnte ich es
noch zurückhalten.
„Tut
mir leid“, hallt Sophie immer noch lachend durch den Raum, „aber
das ist einfach zu genial!“ Sie wedelt mit ihrer Hand die Tränen
trocken, die bei dem Lachen entstanden sind.
„Ach,
was ich euch beiden eigentlich sagen wollte: Eure Bandmitglieder
wollen heute mit euch ins Kino gehen. Ihr sollt ihnen noch Bescheid
geben. Sie haben angerufen, als ihr im Pool wart.“
Clara
und ich schauen uns an. Uns war es jetzt schon klar, dass wir gehen
würden. „Was soll ich anziehen?“, war das Erste, was aus unseren
Mündern schoss. Auch Sophie schüttelt schmunzelnd den Kopf.
Aber
dann informierte sie uns: „Nehmt aber bitte eine spätere
Vorstellung. Ich werde heute wahrscheinlich wieder jemanden mit nach
Hause bringen und … Ja, ihr wisst schon.“
„Sophie,
halt die Klappe, das wollen wir gar nicht wissen!“, rufen wir beide
ihr noch hinterher, nachdem sie aus dem Wohnzimmer verschwand.
Wie das immer kommt...Wutrh! ;D Ich muss jedes Mal wieder lachen. :D Ich will auch einen Schwulen als Freund haben, die scheinen echt die besten Freunde zu sein. So einer wie Ross Antony. ;D Wieder sehr schön geschrieben! :) <3
AntwortenLöschenschöner Teil, weiter so.
AntwortenLöschenBin gespannt wie es weiter geht *_*
AntwortenLöschenWeiter so :)
schöner teil :D und ludtig hoffe es geht jetzt wieder schnell weiter :D
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