Kein
normaler Mensch geht, so wie ich, um ein Uhr nachts draußen umher.
Aber vielleicht ist das der Grund, weshalb ich am nächsten Tag bis
zu Mittagsstunden – oder sogar länger – schlafe. Ich bin auf dem
Weg zu meinem Lieblingsort. Dort, wo ich immer einen freien Kopf
bekomme. Eigentlich ist in der letzten Zeit nichts weltbewegendes
passiert, was mich hierher führen lässt, dennoch ist mein Herz der
vollen Überzeugung, ich müsse dahin. Der Schotter unter meinen
Füßen scheint endlos weiter zu gehen, doch irgendwann erblicke ich
das Schimmern des Mondlichtes über den einzelnen Wellen.
Ich
will gerade zum Steg laufen, bis ich bemerke, dass an dieser Stelle
schon eine Person sitzt. Meine Schritte werden automatisch langsamer.
Aus irgendeinen Grund verstecke ich mich hinter den Gebüschen und
schleiche mich leise an sie heran. Diese Person zögert eine Weile,
bis sie sich überwindet den ersten Ton ihres Liedes anzustimmen.
Alles,
der Klang der Gitarre, sowohl ihre Stimme, verzaubern mich
blitzartig. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen. Ich bin nicht
mehr in der Lage regelmäßig zu atmen. Ihre Anwesenheit, die ganze
Atmosphäre stimmt überein. Das Einzige, was ich wahrnehme ist diese
Person, dieses Mädchen, das dort auf dem Steg sitzt. Es kommt mir
vor, als kenne ich sie schon mein Leben lang.
Ohne
es zu realisieren, hört sie auf. Mein Gesicht ziert ein kleines
Lächeln, bis es knackst.
„Verdammt“,
fluche ich leise. Ich bin auf einen kleinen Ast gestiegen, der sich
unmittelbar hinter mich befand. Panik bricht in mir aus, als ich
sehe, wie die Person schreckhaft ihren Körper nach oben drückt und
langsam näher kommt. Mein Körper versteift sich und ich versuche
meinen Atem möglichst unbemerkbar zu machen. Sie ist nur wenige
Meter vor mir. Natürlich versuche ich etwas an dieser Person zu
identifizieren. Es kann doch sein, dass ich sie kenne.
„Knacks!“
Halt!
Das bin ich diesmal nicht! Irgendetwas huscht blitzschnell zwischen
ihre Beine, an ihr vorbei, bis es schließlich nicht mehr zu sehen
ist.
Ich
versuche mir einen Weg an die Büsche vorbei zu bahnen. Der Drang,
sie zu sehen, wächst mit jeder Sekunde. Doch als ich mich mit Mühe
durch das Gestrüpp geschlagen habe, ist sie nicht mehr da.
Nichteinmal die Gitarre, die sie vorhin noch auf den Steg gelegt
hatte.
„Hallo?
Erde an Basti! Bist du noch da?“
„Hä?
Was ist los?“ Ich werde von Felix unsanft aus den Gedanken von
letzter Nacht gerissen.
„Na
ja, lass mich mal so sagen: Ich versuch dir seit einer Minute
mitzuteilen, dass das Spiel begonnen hat und du bewegst deine
Mannschaft nicht einmal einen Zentimeter.“
Stimmt,
wir haben uns verabredet FIFA 12 bei ihm zu zocken und einmal einen
relaxten Tag zu verbringen, aber ich kann mich weder auf den
Bildschirm konzentrieren, noch auf das, was generell um mich herum
passiert. Wenn mir ein Mädchen wichtiger ist als Zocken, dann muss
es schon etwas heißen, oder?
„Oh,
ja... Du hast Recht... Tut mir leid“, murmle ich immer noch
bisschen verwirrt vor mich hin, bis ich es nach zehn Sekunden richtig
realisiere, dass mein Kumpel schon fünfzehn Tore geschossen hat,
seit meiner „Abwesenheit“.
Siegessicher
grinst Felix vor sich hin. Diesmal versuche ich mich komplett aufs
Spiel zu konzentrieren, was mir auch einigermaßen gut gelingt.
Dennoch gewinnt er mit 5:19, wenn auch aus meiner Sicht unverdient.
„Also,
jetzt sag schon: Wieso bist du so abwesend?“ Seine Augen bohren
sich in meinen Körper, was mich etwas erschauern lässt. Ich habe
noch nie wirklich mitbekommen, dass wenn er jemanden eindringlich
ansieht, dass sich seine Nasenflügel bewegen.
Aber
das Schlimme ist: Ich weiß nicht einmal, wieso ich so abwesend bin.
Sie ist ein ganz normales Mädchen, eine wie jede andere, wenn auch
doch etwas verschieden.
„BASTI!!!“
Vor
Schreck fliege ich vom Sofa herunter und knalle volle Kanne gegen die
Tischkante, weshalb ich mir schmerzverzerrt den Kopf halte. Scheiße,
scheiße, scheiße, scheiße, tut das weh!
„Du
Volltrottel, bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen?!“,
fahre ich ihn an.
Felix
macht keinen Anstand auch einige Millimeter das Sofa zu verlassen,
sondern blickt mich weiterhin an. Dafür antwortet er mir streng:
„Was kann ich dafür, wenn du von einer zur anderen Sekunde wieder
in Gedanken bist und deinen Mund nicht aufmachst?“
Ich
betrachte mich wenige Minuten später im Spiegel. Ein schöner großer
rote Fleck ziert meine Stirn. Da entsteht hundert pro eine Beule. Und
wenn ich nach Hause komme fängt meine Mutter mich sicher an zu
fragen: „Oh mein Gott, Kind, was ist mit dir passiert? Wer hat dir
das angetan? Soll ich einen Arzt rufen?“ Und immer so weiter. Dabei
hantiert sie sicher wieder wild mit ihren Händen herum, als ob
gleich eine Welt zusammenbrechen würde, wenn ihr Sohn mit einer
Platzwunde zurückkehrt.
„Also
sag jetzt, wer oder was vermindert deine Konzentration?“ Ich hab
mich wieder zurück zu Felix gesetzt, der sich endlich entschuldigt
hat.
„Das
hört sich total doof an und ist total... Ach, keine Ahnung, Mann!“
Mir fallen einfach keine passenden Worte ein. Ich hatte schon immer
meine Probleme damit, mit jemandem über meine innere Stimme zu
reden. Mein Freund merkt, dass ich es nicht erklären kann, vor allem
nicht in ganzen Details, also hilft er mir einige Informationen durch
Fragen zu ergattern: „Ist es wegen der Musik?“ Ein Kopfschütteln
von mir. „Etwas wegen deiner Familie?“ Wieder ein Kopfschütteln.
„Ist es ein Mädchen, das dir den Kopf verdreht?“ Ich zucke nur
mit den Schultern. Kopf verdrehen? Nein... Nicht wirklich... Eher an
sie denken. Aber gehört das nicht zu Kopfverdrehen? Aaaargh!!
„O.k.,
also wegen einem Mädchen. Wer ist das?“ Ich zucke wieder nur mit
den Schultern. Verdattert sieht mich Felix an: „Wie du weißt es
nicht? Hast du sie nicht angesprochen oder sonst was? Nicht einmal
gefragt, wie sie heißt?“
Diesmal
finde ich meine Stimme wieder: „Nein, also ich wollte... Aber sie
war dann weg.“
„Hä?
Wie weg?“
„Sie
war nicht mehr da, als ich zu ihr gehen wollte.“
„Ähm...
Also nochmal zur Zusammenfassung: Du wolltest du zu ihr gehen, weißt
aber nicht wie sie heißt und als du dann den Mut dazu hattest war
sie weg?“
„Ja.“
Felix
lehnt sich zurück an die Lehne. Auf seiner Stirn bilden sich immer
mehr Falten, bis er dann nach gefühlten stillen Stunden lachend
feststellt: „Das ist definitiv zu hoch für mich!“ Auch ich
musste lachen. „Weißt du wenigstens, wie sie aussieht?“, fragt
er mich weiter. Ich schaue ihn an und mein Grinsen wird immer breiter
und breiter. Felix lässt seinen Kopf hängen: „Ich glaub es nicht.
Jetzt blick ich gar nichts mehr...“
„Es
war dunkel. Es war am See und ich hab sie nur durch das Mondlicht
gesehen. Schließlich fing sie an zu singen und zu spielen. Ich
Volltrottel gehe natürlich nicht sofort zu ihr, sondern verstecke
mich erst einmal hinter den Büschen. Irgendwann kam sie dann näher
an mich heran. Und als ich dann zu ihr gehen wollte, war sie weg.
Keine Spur war mehr von ihr zu sehen.“
Felix
schlägt mit seiner Handfläche gegen die Stirn: Alter! Das ist total
simple und verwirrst mich zuerst total! Denkst du, du bist ihr schon
einmal begegnet?“
Ich
zucke wieder mit den Schultern: „Keine Ahnung. Aber Wipperfürth
ist ja nicht so groß, da muss man sich doch einmal über den Weg
gelaufen sein, oder was sagst du?“
„Kann
gut möglich sein.“
Längere
Zeit herrscht Stille, bis mein Sitznachbar aufsteht: „Willst du
auch ein Bier?“
„Doofe
Frage, her mit der Flasche!“
„Und
was hast du jetzt vor?“, fragt Felix, als er einige Male an seiner
Flasche genippt hatte. „Ähm, mein Bier zu Ende trinken und dann
noch eine Runde zocken?“
Kopfschüttelnd
stellt er seine Flasche ab. „Das meinte ich nicht. Was hast du
jetzt wegen dem Mädchen vor zu tun?“
Ich überlege, aber mir fällt keine Idee ein. Also muss ich Wohl oder Übel „Keine Ahnung“ von mir geben. Auch Felix scheint eine Möglichkeit zu suchen. Irgendwann schnippst er mit seinen Fingern – typische Angewohnheit, wenn ihm was einfällt. „Geh doch einfach heute an den See. Vielleicht ist sie auch wieder da!“
Ich überlege, aber mir fällt keine Idee ein. Also muss ich Wohl oder Übel „Keine Ahnung“ von mir geben. Auch Felix scheint eine Möglichkeit zu suchen. Irgendwann schnippst er mit seinen Fingern – typische Angewohnheit, wenn ihm was einfällt. „Geh doch einfach heute an den See. Vielleicht ist sie auch wieder da!“
Die
Idee ist nicht schlecht. Aber was ist, wenn sie nicht da ist? Ich
kann schlecht jede Nacht um ein Uhr raus gehen. Meine Eltern würden
austicken!
„Nein.
Geht nicht. Du kennst meine Mutter doch. Sie wird sowieso beinahe den
Rettungsdienst rufen, wenn sie die Beule sieht.“ Dabei zeige ich
mit meinem Finger auf die Stelle.
„Ja,
aber dann wirst du deine Liebe so schnell nicht wieder sehen.“
Bitte
was?! Hat er gerade … „Ich bin nicht verknallt!“, protestiere
ich sofort. Abwehrend hält Felix seine Arme nach oben: „Sorry, war
nicht so gemeint. Kommt nur ein winzig kleines bisschen so rüber.“
Ich übersehe jetzt einfach mal sein dreckiges Grinsen. Ich bin nicht
in eine dahergelaufene Tunte verknallt, von der ich nur ihren Gesang
kenne!
„Klappe
jetzt! Spielen wir noch ein Match. Das erste Spiel war von dir
unverdient gewonnen!“
weiter so meine Liebe :) ich liebe den Blog:)
AntwortenLöschenHaha hauptsache Bier^^..
ich hoffe er sieht sie wieder
*___________________________________________*
AntwortenLöschenIch hab so lange drauf gewartet&jetzt ist er da und ist wiedermal supergail :}
Auch wenn du mich so verarscht hast -.-
:D
L.g.:Jacky :D
mensch meier schreib weiter ich hab schon viel zu lange auf den teil gewartet!! :D
AntwortenLöschenaber trotzdem wieder supidupi geschrieben XD
Haha dieses Gefühl kenne ich nur zu gut! & du hast es echt total schön beschrieben & so! Ich will jetzt sofort wissen wie es weiter geht! & Basti müsste eigentlich den Blog lesen aber ich glaube, da würde er nie mehr von weg kommen! :P
AntwortenLöschenDer hat 100-&-ig besseres zu tun, als das hier zu lesen! :D
LöschenDer Teil ist toll. *_*
AntwortenLöschenWeiter.!!! :D
uhuuhuuhu :DD
AntwortenLöschenLöööööööve is in the Air undso ?:D ♥
ich liebe es ♥
weiter so :*
danke danke danke das du ihn endlich reingestellt hast xD
AntwortenLöschensehr schön (: <3
Ludie (:
Wieder sooo toll geschrieben *_______*
AntwortenLöschenEcht kompliment ;)
Schnell weiter (:
:*
Wieder einmal ein wunderschöner Teile :D
AntwortenLöschenWeiter so, freu mich schon auf den nächsten ;D
Die Wurst ist verliebt :DDD
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