Dienstag, 7. August 2012

Teil 6: komplizierte Erklärung - Basti


Kein normaler Mensch geht, so wie ich, um ein Uhr nachts draußen umher. Aber vielleicht ist das der Grund, weshalb ich am nächsten Tag bis zu Mittagsstunden – oder sogar länger – schlafe. Ich bin auf dem Weg zu meinem Lieblingsort. Dort, wo ich immer einen freien Kopf bekomme. Eigentlich ist in der letzten Zeit nichts weltbewegendes passiert, was mich hierher führen lässt, dennoch ist mein Herz der vollen Überzeugung, ich müsse dahin. Der Schotter unter meinen Füßen scheint endlos weiter zu gehen, doch irgendwann erblicke ich das Schimmern des Mondlichtes über den einzelnen Wellen.
Ich will gerade zum Steg laufen, bis ich bemerke, dass an dieser Stelle schon eine Person sitzt. Meine Schritte werden automatisch langsamer. Aus irgendeinen Grund verstecke ich mich hinter den Gebüschen und schleiche mich leise an sie heran. Diese Person zögert eine Weile, bis sie sich überwindet den ersten Ton ihres Liedes anzustimmen.
Alles, der Klang der Gitarre, sowohl ihre Stimme, verzaubern mich blitzartig. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen. Ich bin nicht mehr in der Lage regelmäßig zu atmen. Ihre Anwesenheit, die ganze Atmosphäre stimmt überein. Das Einzige, was ich wahrnehme ist diese Person, dieses Mädchen, das dort auf dem Steg sitzt. Es kommt mir vor, als kenne ich sie schon mein Leben lang.
Ohne es zu realisieren, hört sie auf. Mein Gesicht ziert ein kleines Lächeln, bis es knackst.
Verdammt“, fluche ich leise. Ich bin auf einen kleinen Ast gestiegen, der sich unmittelbar hinter mich befand. Panik bricht in mir aus, als ich sehe, wie die Person schreckhaft ihren Körper nach oben drückt und langsam näher kommt. Mein Körper versteift sich und ich versuche meinen Atem möglichst unbemerkbar zu machen. Sie ist nur wenige Meter vor mir. Natürlich versuche ich etwas an dieser Person zu identifizieren. Es kann doch sein, dass ich sie kenne.
Knacks!“
Halt! Das bin ich diesmal nicht! Irgendetwas huscht blitzschnell zwischen ihre Beine, an ihr vorbei, bis es schließlich nicht mehr zu sehen ist.
Ich versuche mir einen Weg an die Büsche vorbei zu bahnen. Der Drang, sie zu sehen, wächst mit jeder Sekunde. Doch als ich mich mit Mühe durch das Gestrüpp geschlagen habe, ist sie nicht mehr da. Nichteinmal die Gitarre, die sie vorhin noch auf den Steg gelegt hatte.

Hallo? Erde an Basti! Bist du noch da?“
Hä? Was ist los?“ Ich werde von Felix unsanft aus den Gedanken von letzter Nacht gerissen.
Na ja, lass mich mal so sagen: Ich versuch dir seit einer Minute mitzuteilen, dass das Spiel begonnen hat und du bewegst deine Mannschaft nicht einmal einen Zentimeter.“
Stimmt, wir haben uns verabredet FIFA 12 bei ihm zu zocken und einmal einen relaxten Tag zu verbringen, aber ich kann mich weder auf den Bildschirm konzentrieren, noch auf das, was generell um mich herum passiert. Wenn mir ein Mädchen wichtiger ist als Zocken, dann muss es schon etwas heißen, oder?
Oh, ja... Du hast Recht... Tut mir leid“, murmle ich immer noch bisschen verwirrt vor mich hin, bis ich es nach zehn Sekunden richtig realisiere, dass mein Kumpel schon fünfzehn Tore geschossen hat, seit meiner „Abwesenheit“.
Siegessicher grinst Felix vor sich hin. Diesmal versuche ich mich komplett aufs Spiel zu konzentrieren, was mir auch einigermaßen gut gelingt. Dennoch gewinnt er mit 5:19, wenn auch aus meiner Sicht unverdient.
Also, jetzt sag schon: Wieso bist du so abwesend?“ Seine Augen bohren sich in meinen Körper, was mich etwas erschauern lässt. Ich habe noch nie wirklich mitbekommen, dass wenn er jemanden eindringlich ansieht, dass sich seine Nasenflügel bewegen.
Aber das Schlimme ist: Ich weiß nicht einmal, wieso ich so abwesend bin. Sie ist ein ganz normales Mädchen, eine wie jede andere, wenn auch doch etwas verschieden.
BASTI!!!“
Vor Schreck fliege ich vom Sofa herunter und knalle volle Kanne gegen die Tischkante, weshalb ich mir schmerzverzerrt den Kopf halte. Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße, tut das weh!
Du Volltrottel, bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen?!“, fahre ich ihn an.
Felix macht keinen Anstand auch einige Millimeter das Sofa zu verlassen, sondern blickt mich weiterhin an. Dafür antwortet er mir streng: „Was kann ich dafür, wenn du von einer zur anderen Sekunde wieder in Gedanken bist und deinen Mund nicht aufmachst?“
Ich betrachte mich wenige Minuten später im Spiegel. Ein schöner großer rote Fleck ziert meine Stirn. Da entsteht hundert pro eine Beule. Und wenn ich nach Hause komme fängt meine Mutter mich sicher an zu fragen: „Oh mein Gott, Kind, was ist mit dir passiert? Wer hat dir das angetan? Soll ich einen Arzt rufen?“ Und immer so weiter. Dabei hantiert sie sicher wieder wild mit ihren Händen herum, als ob gleich eine Welt zusammenbrechen würde, wenn ihr Sohn mit einer Platzwunde zurückkehrt.
Also sag jetzt, wer oder was vermindert deine Konzentration?“ Ich hab mich wieder zurück zu Felix gesetzt, der sich endlich entschuldigt hat.
Das hört sich total doof an und ist total... Ach, keine Ahnung, Mann!“ Mir fallen einfach keine passenden Worte ein. Ich hatte schon immer meine Probleme damit, mit jemandem über meine innere Stimme zu reden. Mein Freund merkt, dass ich es nicht erklären kann, vor allem nicht in ganzen Details, also hilft er mir einige Informationen durch Fragen zu ergattern: „Ist es wegen der Musik?“ Ein Kopfschütteln von mir. „Etwas wegen deiner Familie?“ Wieder ein Kopfschütteln. „Ist es ein Mädchen, das dir den Kopf verdreht?“ Ich zucke nur mit den Schultern. Kopf verdrehen? Nein... Nicht wirklich... Eher an sie denken. Aber gehört das nicht zu Kopfverdrehen? Aaaargh!!
O.k., also wegen einem Mädchen. Wer ist das?“ Ich zucke wieder nur mit den Schultern. Verdattert sieht mich Felix an: „Wie du weißt es nicht? Hast du sie nicht angesprochen oder sonst was? Nicht einmal gefragt, wie sie heißt?“
Diesmal finde ich meine Stimme wieder: „Nein, also ich wollte... Aber sie war dann weg.“
Hä? Wie weg?“
Sie war nicht mehr da, als ich zu ihr gehen wollte.“
Ähm... Also nochmal zur Zusammenfassung: Du wolltest du zu ihr gehen, weißt aber nicht wie sie heißt und als du dann den Mut dazu hattest war sie weg?“
Ja.“
Felix lehnt sich zurück an die Lehne. Auf seiner Stirn bilden sich immer mehr Falten, bis er dann nach gefühlten stillen Stunden lachend feststellt: „Das ist definitiv zu hoch für mich!“ Auch ich musste lachen. „Weißt du wenigstens, wie sie aussieht?“, fragt er mich weiter. Ich schaue ihn an und mein Grinsen wird immer breiter und breiter. Felix lässt seinen Kopf hängen: „Ich glaub es nicht. Jetzt blick ich gar nichts mehr...“
Es war dunkel. Es war am See und ich hab sie nur durch das Mondlicht gesehen. Schließlich fing sie an zu singen und zu spielen. Ich Volltrottel gehe natürlich nicht sofort zu ihr, sondern verstecke mich erst einmal hinter den Büschen. Irgendwann kam sie dann näher an mich heran. Und als ich dann zu ihr gehen wollte, war sie weg. Keine Spur war mehr von ihr zu sehen.“
Felix schlägt mit seiner Handfläche gegen die Stirn: Alter! Das ist total simple und verwirrst mich zuerst total! Denkst du, du bist ihr schon einmal begegnet?“
Ich zucke wieder mit den Schultern: „Keine Ahnung. Aber Wipperfürth ist ja nicht so groß, da muss man sich doch einmal über den Weg gelaufen sein, oder was sagst du?“
Kann gut möglich sein.“
Längere Zeit herrscht Stille, bis mein Sitznachbar aufsteht: „Willst du auch ein Bier?“
Doofe Frage, her mit der Flasche!“
Und was hast du jetzt vor?“, fragt Felix, als er einige Male an seiner Flasche genippt hatte. „Ähm, mein Bier zu Ende trinken und dann noch eine Runde zocken?“
Kopfschüttelnd stellt er seine Flasche ab. „Das meinte ich nicht. Was hast du jetzt wegen dem Mädchen vor zu tun?“
Ich überlege, aber mir fällt keine Idee ein. Also muss ich Wohl oder Übel „Keine Ahnung“ von mir geben. Auch Felix scheint eine Möglichkeit zu suchen. Irgendwann schnippst er mit seinen Fingern – typische Angewohnheit, wenn ihm was einfällt. „Geh doch einfach heute an den See. Vielleicht ist sie auch wieder da!“
Die Idee ist nicht schlecht. Aber was ist, wenn sie nicht da ist? Ich kann schlecht jede Nacht um ein Uhr raus gehen. Meine Eltern würden austicken!
Nein. Geht nicht. Du kennst meine Mutter doch. Sie wird sowieso beinahe den Rettungsdienst rufen, wenn sie die Beule sieht.“ Dabei zeige ich mit meinem Finger auf die Stelle.
Ja, aber dann wirst du deine Liebe so schnell nicht wieder sehen.“
Bitte was?! Hat er gerade … „Ich bin nicht verknallt!“, protestiere ich sofort. Abwehrend hält Felix seine Arme nach oben: „Sorry, war nicht so gemeint. Kommt nur ein winzig kleines bisschen so rüber.“ Ich übersehe jetzt einfach mal sein dreckiges Grinsen. Ich bin nicht in eine dahergelaufene Tunte verknallt, von der ich nur ihren Gesang kenne!
Klappe jetzt! Spielen wir noch ein Match. Das erste Spiel war von dir unverdient gewonnen!“

11 Kommentare:

  1. weiter so meine Liebe :) ich liebe den Blog:)
    Haha hauptsache Bier^^..
    ich hoffe er sieht sie wieder

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  2. *___________________________________________*
    Ich hab so lange drauf gewartet&jetzt ist er da und ist wiedermal supergail :}
    Auch wenn du mich so verarscht hast -.-
    :D

    L.g.:Jacky :D

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  3. mensch meier schreib weiter ich hab schon viel zu lange auf den teil gewartet!! :D
    aber trotzdem wieder supidupi geschrieben XD

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  4. Haha dieses Gefühl kenne ich nur zu gut! & du hast es echt total schön beschrieben & so! Ich will jetzt sofort wissen wie es weiter geht! & Basti müsste eigentlich den Blog lesen aber ich glaube, da würde er nie mehr von weg kommen! :P

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    1. Der hat 100-&-ig besseres zu tun, als das hier zu lesen! :D

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  5. uhuuhuuhu :DD
    Löööööööve is in the Air undso ?:D ♥
    ich liebe es ♥
    weiter so :*

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  6. danke danke danke das du ihn endlich reingestellt hast xD
    sehr schön (: <3
    Ludie (:

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  7. Wieder sooo toll geschrieben *_______*
    Echt kompliment ;)
    Schnell weiter (:

    :*

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  8. Wieder einmal ein wunderschöner Teile :D

    Weiter so, freu mich schon auf den nächsten ;D

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  9. Die Wurst ist verliebt :DDD

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